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Farbenfrohes Hindeloopen: die Hindelooper Kleidertracht

Die farbenfrohe Kleidertracht der Hindelooper Frauen geht auf das 17. Jahrhundert zurück. Regelmäßig ließen sich die Hindelooper Frauen im 17. Jahrhundert mit dem Börtschiff über die Zuiderzee nach Amsterdam übersetzen, um dort ihre Männer abzuholen oder zu verabschieden. Dort sahen sie die exotischen Kostbarkeiten, die von den Handelsschiffen der Vereinigten Ostindischen Compagnie aus fernen Ländern mitgebracht wurden. Vor allem die Stoffe hatten es ihnen angetan: Baumwolle in allen erdenklichen Formen, reich verziert als Chintz oder Kattundruck. Für teures Geld wechselte so mancher Stoffballen den Besitzer bzw. die Besitzerin. Zu Hause in Hindeloopen sollten diese Stoffe die Kleidertracht der Frauen entscheidend prägen.

Jenseits der Zuiderzee

Im Winter lagen die Schiffe von Hindeloopen in Amsterdam, weil Hindeloopen noch keinen eigenen Hafen hatte. Gegen Ende des Winters reisten die Männer mit ihren Frauen nach Amsterdam, um dort ihre Schiffe abzuholen. Auf der Rückreise machte man in Hindeloopen Station, um die Frauen von Bord zu lassen. Diese hatten in der Zwischenzeit in Amsterdam die schönen Stoffe gesehen, die auf Handelsschiffen der Vereinigten Ostindischen Compagnie (VOC) in die Niederlande kamen. Jene Baumwollstoffe, Chintz genannt, mit Blumenmustern und anderen exotischen Motiven bunt bedruckt.

verschillende boten in de haven van hindeloopen

Inspirationsquelle für Kleidung

Baumwolle in allen erdenklichen Formen, reich verziert als Chintz oder Kattundruck. Für teures Geld wechselte so mancher Stoffballen den Besitzer bzw. die Besitzerin. Daheim in Hindeloopen sollten diese Stoffe die eigene Kleidertracht der Frauen entscheidend prägen. Blumen und Karos kombinierte man zu einem farbenfrohen Gesamtbild. Es sind genau solche Geschichten und Techniken, die auch moderne Designer von heute immer wieder auf neue Ideen bringen. Ein weltberühmtes Beispiel ist die Jacke mit dazugehörigen Holzschuhen des Designerduos Victor & Rolf.

Katoenen stof gedecoreerd met bloemen en accentjes van bladgoud

Vergeben oder zu haben

An der Kleidertracht der Hindelooper Frauen konnte man ohne Weiteres erkennen, ob man es mit einer ledigen oder einer verheirateten Frau zu tun hatte. Vor allem der Kopfschmuck gab darüber Aufschluss. Die verheiratete Frau trägt den „Fôrflechter“, eine zylinderförmige Kopfbedeckung. Unverheiratete Frauen tragen nur eine karierte Mütze. Darüber hinaus erkennt man eine verheiratete Frau am Halstuch. Dieses wird links am Korsett eingesteckt und bedeckt somit ihr Herz: Ihr Herz ist also „besetzt“. An den Farben der Kleidertracht ist auch zu erkennen, ob eine Frau in Trauer ist. Dann gehört eine blaue oder rot-blaue Chintz zum Kostüm. Darüber hinaus gibt es noch Unterschiede zwischen Sonntags- und Alltagskleidung. Eine lange Jacke aus Chintz („Wentke“) und eine kurze Jacke („Kasselkijtje“) sind kennzeichnend für die Sonntagskleidung.

het koor van hindeloopen in klederdracht 
ze staan met hun voeten in het water

Museum Hindeloopen

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verschwand die Hindelooper Kleidertracht aus dem Stadtbild. Heutzutage kann man die Trachten noch im Museum Hindeloopen bewundern. Übrigens nicht nur die Frauentrachten, sondern auch Männertrachten. Darüber hinaus werden verschiedene Kinderkostüme ausgestellt.

Besuch Museum Hindeloopen
Kleurrijke katoenen jurken gedecoreerd met bloemen.

Hindelooper Malerei

Noch mehr bunte Blumenmotive findet man in der Hindelooper Malkunst. Zeitgleich mit der Kleidung vollzog sich auch bei der häuslichen Innenausstattung der Hindelooper eine wahre Metamorphose. Beschwingte Blumen- und Blättermuster und Vogelmotive wurden auf Holzmöbel aufgemalt. Und dabei blieb es nicht. Eigentlich wurde so ziemlich alles mit der Hindelooper Volksmalkunst verziert: Fensterrahmen, Betten, Wände und sogar Holzschuhe erstrahlten im bunten Glanz.

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hindeloopse klompen

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